TSV-Zeltlager 2009

Wellness im Wilden Wilden Westen

Der wilde, wilde Westen fing diesen Sommer gleich über Boppard an, wo 50 Wackernheimer Jugendliche 2 grandiose Zeltlagerwochen verbringen durften. Wie groß die Vorfreude auf den alljährlichen Abenteuertrip inzwischen ist, zeigte sich bereits bei der Anmeldung im März, wo alle Plätze binnen kürzester Zeit vergeben waren.

Von diesem Moment an war das Rätselraten groß, welches Motto das Betreuerteam wohl dieses Jahr als Nachfolger für James Bond und Harry Potter ausgewählt hatte, um dem Programm einen Rahmen zu geben und die wildesten Gerüchte wurden gestreut.

Von diesem Moment an ging aber auch bei den Betreuern die heiße Phase der Vorbereitung los. Neue Zelte mussten gekauft werden, neue Materialien besorgt oder selbst hergestellt werden, neue Ideen für Spiele entwickelt werden, neue Mahlzeiten getestet werden und nicht zuletzt neue Betreuer gefunden werden. Zu Beginn sah es nämlich so aus, dass viele unserer altbewährten Helfer keine Zeit hätten mit zu kommen. Aus der Not machten wir eine Tugend; verwandelten 4 langjährige Mitfahrer in Betreuer und freuten uns dann trotzdem, dass fast  alle „alten Hasen“ letztendlich auch noch für ein paar Tage nach Boppard kommen konnten, obwohl der ein oder andere laut gewisser Mitfahrer nicht mehr süß sondern nur noch alt ist.

Am 17.7. war dann endlich der Tag, mit dem das Zeltlager eigentlich offiziell beginnt – der LKW wurde mit allem was man für 2 Wochen so braucht beladen und auch das Gepäck der Kinder wurde schon verstaut. Viele helfende Hände sorgten dafür, dass wir uns zeitig dem traditionellen Betreuer-Grillen zuwenden konnten. Seit einigen Jahren ist dieses Event besonders spannend, da unsere künstlerische Abteilung hier den Banner feierlich enthüllt und uns in das – zumindest von uns – heißgeliebte Betreuertheater einweist, mit dem den Kindern zu Beginn des Lagers das Motto näher gebracht wird. Auch dieses Mal sorgten die Ideen unserer jungen Wilden für großes Gelächter und so manches Kopfschütteln.

Am nächsten Morgen machte sich dann ein 14köpfiger Trupp auf den Weg in den Hunsrück und kaum angekommen ging es auch ans Werk. In Rekordzeit gelang es uns, alle 19 Zelte aufzubauen und da es aus irgendeinem unerfindlichen Grund nicht regnete testeten wir sogar im Trockenen die Haltbarkeit der neuen Fußballtore, ehe wir beim Abendessen in Buchholz feststellten, dass es auch außerhalb Wackernheims Erlebnisgastronomie der besonderen Art gibt. Steffens Vorschlag, zur längsten Theke der Welt nach Düsseldorf zu fahren wurde allerdings dennoch verworfen, der hatte wohl einen Schuss! Sonntags widmeten wir uns den verbleibenden Kleinarbeiten, testeten einige der neuen Spielideen und hatten dank häufiger Regenschauer endlich auch das gewohnte Zeltlagerfeeling.

„Der Wilde Westen – Für ein Zelt voll Dolle“ – dieses Motto hatten wir uns ausgesucht und als Montag nachmittags der Stamm der Wackis in El Boppardo einritt nahm das Lagerleben schnell seinen gewohnten Lauf:  Zeltbelegung, Matratzen aufpumpen, Bolzplatz in Beschlag nehmen, Zeltplatz erkunden, neue Gesichter begutachten, Banner bestaunen –  manche hatten offenbar Ausrüstung und (Hut)-mode für jedes erdenkliche Motto eingepackt (einen Römerhelm hab ich allerdings nicht entdeckt!), denn erstaunlich schnell begegneten uns Zeltlagerer, die aussahen, als hätten sie sich mit persönlichen Stilberatern über Wochen auf genau dieses Event vorbereitet.

Schon am ersten Abend erfuhren unsere jungen Westmänner und Westfrauen mehr über die bevorstehenden Aufgaben, denn schon kurz nach dem Abendessen erschien der große Manitou mit seiner reizenden Assistentin Chakalaka – unterstützt von einem geheimnissvollen Federzauber teilten beide die Mannschaften für die Lagerolympiade den Häuptlingen Sitting Close, Listiger Ludwig, Knurrender Marder und Schrimbatschgook zu – nach alter Zeltlagertradition natürlich total unfair. Diese Mannschaften (Bambam-Stamm, Flying Feathers, Pony Express und die durchgeknallten Gänseblümchen von HDGDL) hatten schon am nächsten Tag ihre ersten Bewährungsproben. Im Mittelpunkt stand das Spiel um den Schuh des Manitou und mit einem Wasserwurfzauber sollten die Götter ebenfalls gnädig gestimmt werden – ihre Antwort waren gefühlte 2000 Blitze und ein aufsehenerregendes Gewitter in der folgenden Nacht, da das Wetter ansonsten aber prima war wollen wir uns nicht weiter beschweren.

Highlight des zweiten Tages war für die Betreuer das bereits erwähnte Theaterstück. Autor Karl May Trobbe wurde Opfer einer schändlichen Entführung und selbst die schnellsten Pferde des Westens Oli Jumper und Mr.Speth konnten das nicht verhindern. Die Wildwest-Legende Little Old Anthony Joe Young Junior und seine Frau Boppahontas sahen sich ebenfalls außer Stande zu helfen und so kam was kommen musste – die Zeltlagerteilis wurden zum großen Casting aufgerufen, bei dem schon am folgenden Abend der Befreiungstrupp zusammengestellt werden sollte. In diesem mehrstündigen Auswahlverfahren stellten sich 16 Teilnehmer einer strengen Jury bestehend aus Lucky Luke, Winnetouch und Dimitri Stopakis. Klugheit und Geschicklichkeit waren ebenso gefordert wie Mut und Schlagfertigkeit und am Ende standen 2 würdige Vertreter fest, die den Entführern Jäger K und Hunter M ihren Fang wieder abluchsen sollten: Die liebreizende Püpahontas  und der in geistigen Duellen so entwaffnende Lucky Strike wurden auf dem Banner verewigt und begannen sogleich die Suche nach dem Verschollenen. Gegen Ende des Lagers gelang es den beiden mit Hilfe des dubiosen Kräuter-Joe nicht nur, Karl May Trobbe zu befreien, nein sie versöhnten die verfeindeten Parteien auch und sorgten so für ein Happy End!

Aber das Zeltlager 2009 war noch viel mehr als diese spannende Wildwestgeschichte. Leiterpolo und Wikingerschach waren die Spielehighlights der ersten Tage, das U hatte ganz klares Suchtpotential und sein Kollege A gesellte sich später noch hinzu. Pfeil und Bogen basteln machte schon eine Menge Spaß aber die Qualität der Produkte musste natürlich auch stundenlang an Michels Zielscheibe getestet werden und bei einigen unserer Zeltlagerer lag der Verdacht nahe, dass da vielleicht doch indianisches Blut in den Adern fließt. „Slagline“ nennt sich eine Trendsportart dieses Jahres, im Zeltlager Fachgéramont sind das die Anthony-Joe-Seiler-Bänder, die Basti besorgt und fachkundig im Wald aufgebaut hat. Ein lustiger Vormittag, bei dem wir nicht schlecht staunten, wie geschickt sich unsere Jungs und Mädels bei diesen nicht einfachen Balancierübungen anstellten. Die Älteren konnten sogar höher hinaus und verbrachten wieder einen ereignisreichen Tag am Klettersteig.

Unsere Bastelabteilung war natürlich nicht weniger kreativ und  neben Zeltlagerklassikern wie dem Bändchen knüpfen und den Gipsmasken konnte man sein Geschick beim Erstellen von Traumfängern, Zeltwächtern und Schmuckstücken aus Specksteinen ausprobieren. Das Geheimnis, warum und vor allem wie lange man bei eingegipster Hand nicht grinsen oder reden darf konnte nicht abschließend geklärt werden.

Bald schon stellten wir fest, dass 2 Wochen Zeltlager fast zu kurz sind für alle Ideen, die wir gerne verwirklichen wollten. Natürlich gehören 2 Postenrallyes ebenso zum Lager wie die Nachtrallye, 2 Schwimmbadtage, die Schatzsuche und die großen und kleinen Spiele der Lagerolympiade. Mit großem Ehrgeiz gingen alle ans Werk aber auch wenn die Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt waren – Spaß hat es trotzdem gemacht. Und dann war da ja auch noch die neue, große, grandiose Spielidee der Betreuer. Angelehnt an „Schlag den Raab“ wollten sie es ihren Schützlingen bei „Schlag den Betreuer“ mal so richtig zeigen und sahen sich klar in der Favoritenrolle. Aber wie das so ist – erst hat man kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu und Pokalspiele haben ihre eigenen Gesetze und außerdem war das sowieso nur Pech und alles total unfair und ob wir das nochmal machen, also ich weiß nicht!?!

Eine Zeltlagerlegende ist auch die Nachtwanderung. Wie jedes Jahr hatte der Vortrupp wieder eine schön-schaurige Strecke für die Mutprobe errichtet. Zu zweit, ohne Licht und schweigend sollte man diesen Weg entlang marschieren. Aber das mit dem Schweigen ist gar nicht so leicht, wenn plötzlich und unerwartet eine dunkle Gestalt vor einem aus dem Boden wächst, eine Indianersquaw offensichtlich einem Schuss zum Opfer fällt oder ein Fischverkäufer Brauseaal und ähnliche Leckereien anbietet. Zum Glück haben aber alle auch diese Strapaze ohne bleibende Schäden überstanden!

Ganz wichtig sind im Zeltlager die Nachtwachen, denn unser Banner musste wie jedes Jahr vor umherziehenden Räuberbanden geschützt werden. Das gelang uns auch ziemlich lange ziemlich gut und alle Überfaller wurden souverän aus dem Wald geholt. Als Katrin das am vorletzten Abend dann quasi auf dem Weg ins Bett im Vorbeigehen erledigte waren wir unserer Sache wohl zu sicher – und nach fast 2 Wochen Zeltlager einfach auch zu müde und so gelang es einer Gruppe ehemaliger Zeltlagerer im 2. Anlauf das gute Stück in den frühen Morgenstunden an sich zu bringen…oder hab ich das geträumt? Wahrscheinlich!

Auch tagsüber glaubte man manchmal zu träumen: Waren da wirklich 15 Kids mit weißen Kochmützen im Kochzelt und lauschten Olis Anweisungen und Tipps? Hat diese Truppe wirklich für über 70 Leute gekocht? Wird von denen irgendjemand jemals was anderes werden wollen als Koch? Höchstens vielleicht Olibetreuer!?! Hätten wirklich fast die Betreuer zuerst zu essen gekriegt? Unglaublich wie vieles in diesen 2 Wochen und sicher unvergesslich für alle Beteiligten, auch wenn wir Oli danach kurzfristig in Michael umtaufen mussten.

Auch an allen anderen Tagen waren wir allerdings bestens versorgt. Auch ohne Kochmützen – allerdings mit Restaurantester Aaron stets an der Seite – gelang es Agnes und Peggy jeden Tag was Leckeres zu zaubern und viele hungrige Mäuler zu stopfen und dass Tobi sich beim Küchenlied abends flachgelegt hat lag sicher nicht an Unterernährung!

Fünf neue Betreuer waren dieses Jahr am Start. Das bedeutet auch 5 Betreuertaufen, denn man muss sich schon erst mal bewähren ehe man in das Zelt voll Dolle endgültig aufgenommen wird. Sandra, Sabrina, Katrin, Basti und André haben bewiesen, dass sie verrückt genug für uns sind, fit genug, um unsere Kids zu betreuen, Überfaller zu fangen, kreativ genug um uns zum Lachen zu bringen, fleißig genug um uns eine große Hilfe zu sein und so wurden sie nach alter Zeltlagersitte getauft und in den illustren Kreis der BetreuerInnen aufgenommen. Den Betreuerführerschein gab es als Dokument für die erbrachte Leistung!

Vieles gäbe es noch zu berichten – von Vogelnestern im Kühlwagen,  vom netten Holzlieferanten, von schlafenden Überfallern, die vom Pferd wachgeknutscht werden, vom Grillabend mit dem 1.Vorsitzenden, von Atü Ata, von Geburtstagsfeiern, vom Essen auf Rädern, von Steffens fahrendem Kiosk, von Kupplungsversuchen der jüngsten Damen, von der Postenrallyegruppe mit Prinzessinnen – Krönchen, von Hello Kitty, von sozial benachteiligten Hosen, vom Synchronschwimmen….

Ereignisreiche 2 Wochen waren am 1.8. zu Ende und nach einer Stunde im Bus hatte Wackernheim seine besten Stücke wieder. Aber eins kann ich garantieren: wenn die so weiter machen, dann nehmen wir die nächstes Jahr wieder mit, und zwar alle!

Aber es bleiben auch offene Fragen:

1.      Was hat die Bedienung wo druffgeschribbe und was meint sie, wenn sie „Jaja“ sagt?

2.      Was bedeutet es, wenn jemand behauptet „ Ich geh auf Piss!“

3.      Wie heißt eigentlich der Fluss der durch Boppard fließt und warum ist der schneller als der Rhein?

4.      Stimmt die Aussage „Wer A sägt muss auch B sägen“ und welche Konsequenzen hat das für Michel und Basti?

5.      Wo ist dieses Bergfest und fahren wir da mit einem Bus hin?

6.      Wenn Tiefschlaf und Wachschlaf je 45 Minuten dauern, wieso hat man uns dann trotzdem den Banner geklaut

Ein großes DANKE SCHÖN geht an:

Gerhard Porth für den perfekten Bustransport, Friedrich Ansbach fürs Lagern der Zelte, Ditmar und Elke Kloos für vielfältige Unterstützung, Karl-Heinz und Melitta für die perfekte Verpflegung nach der Ankunft, Harald Nöth fürs LKW-Fahren und lustige Überfallaktionen, Antje fürs Gulasch, Angelika für den Hackbraten, Mario fürs Aufbauen und für Peter Pütz, Herbert und Simon fürs Abbauen und allen anderen, die uns immer wieder gerne unterstützen!

Besondere Grüße gehen 2009 an:

Hard Eddy, Jupp Hefner, John (Wen?) und Charlton, Doktor Rand, Uta Pippig, die griechischen Mexikaner, die Herren Seiler und Bänder, Mr Ed, den Superperforator, Sieglinde, die Lagenstaffel und den halbtauben Förster

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