Nach der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens.
Aufgeführt durch die Laienschauspielgruppe des TSV 1862 Wackernheim am 15., 16., und 17.12.2006.
Die Spieler auf der Bühne vermochten es kaum zu fassen. Ein derartiger Applaussturm, ist ihnen bisher nur selten entgegengebrandet. Immer wieder mussten sie sich dem begeisterten Publikum zeigen und sich feiern lassen. Sicher hat es auch schon bei den vorangegangenen Aufführungen des Ensembles der Theatergruppe des TSV Wackernheim, die aber allesamt Lustspiele und Komödien waren, riesigen Applaus gegeben. Dass aber der erste Ausflug in die ernstere Theaterwelt, und dann noch mit dem schwierig zu inszenierenden Stück „Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge!“ ein derartiger Durchbruch gelang, hatten die Akteure nicht in den kühnsten Träumen zu hoffen gewagt. Aber: was in Wackemheim angepackt wird, gelingt. Ein „geht nicht“, gibt’s nicht!
So soll auch zunächst denen, die die Voraussetzungen für das Gelingen dieses Werks geschaffen haben, ein hohes Lob gezollt werden. Hier ist vor allem die Regiearbeit von Wolfgang Thomas zu nennen. Sein Wirken wurde unterstützt von Heidi Pohl vom Staatstheater Mainz. Da das Spiel ohne Kulissenwechsel auskommen musste, waren an den Beleuchter hohe Anforderungen gestellt, denen Carsten Dengler mit seinen Sound- und Lichteffekten bravourös gerecht wurde. Das Bühnenbild war von Volker Mitz unter Mithilfe von Rudolf Hammer gestaltet worden. Für das Aussehen der Akteure zeichnete Petra Meertens verantwortlich, die nicht nur den Part der Maskenbildnerin ausübte, sondern auch noch die Kostümauswahl übernahm. Für die zeitgerechten Frisuren sorgte Silvia Steppat mit viel Liebe zum Detail.
Dem Publikum präsentierte sich somit eine Truppe, bei der in keiner Phase des Spiels die Authentizität der einzelnen Darsteller mit den von ihnen zu verkörpernden Gestalten des Stücks in Zweifel geriet. So überzeugte Jupp Kneip als Scrooge nicht nur als ekelhafter Geizhals und Leuteschinder, sondern auch als unter vielen Qualen durch die Geistererscheinungen geläuterter Mensch, den seine Umgebung am Ende sogar hoch leben lässt. Die sich in den verschiedensten Formen präsentierenden Geister, die von Petra Meertens eindrucksvoll gestaltet waren, ließen das Publikum erschauern, wie bei dem Geist von Marley (Herbert Wolf) und dem Geist der Zukunft (Klaus-Dieter Heise). oder erstaunt-amüsiert sein, wie bei dem Geist der vergangenen Weihnacht (Otfried Herrmann) und Geist der gegenwärtigen Weihnacht (Claus Wolf), die jeder für sich eine unglaubliche Ausdruckskraft boten.
Sehr eindrucksvoll auch das Spiel der Familie des unterbezahlten Schreibers Cratchit, die nicht nur mit ihrer Armut, sondern auch noch mit den Schikanen von Scrooge und mit dem Schicksal ihres behinderten Kindes Tiny Tim fertig werden musste. Eine überzeugende Leistung sowohl von Christian Wolf als auch von Simone Prüfer (Annie Cratchit), Annika Heise (Martha Cratchit) und Fenja Prüfer (Tiny Tim), deren Spiel die Augen der Zuschauer feucht werden ließ.
Unter der Bösartigkeit Scrooge’s haften auch sein Neffe Fred (Tobias Ludwig) und dessen Frau Julie (Angela Schubowski), sowie die Schuldnerin Caroline Wilkins (Hella André), der junge Liedersänger (Nils Zachmann) und der Spendensammler (Bernd Zimmer) zu leiden.
Eindrucksvoll inszeniert wurde auch eine vergangene Weihnachtsfeier bei der Familie Fezziwig. Der freundliche und gutmütige Mr. Fezziwig (Herbert Wolf) wurde ebenso überzeugend dargestellt, wie seine fürsorgliche Frau (Angelika Wolf). Ebenso der junge Scrooge (Tobias Ludwig) und seine Verlobte Belle (Angela Schubowski).
Da auch im damaligen London viel getrascht wurde, durfte natürlich die geschwätzige Mrs. Dilber (Jutta Bolle) nicht fehlen, die in schnoddriger Weise ihre Meinung über den alten Geizkragen vom Stapel ließ.
Wäre noch zu sagen, dass Jutta Zimmer als Souffleuse dafür sorgte, dass keiner sprachlos wurde.
Personen und ihre Darsteller |
Hinter der Bühne: | |||
Ebeneezer Scrooge Geldverleiher | Jupp Kneip |
Regie |
Wolfgang Thomas, Aurelie Cachera Heidi Pohl, Staatstheater Mainz | |
Bob Cratchit sein Schreiber | Christian Wolf |
Souffleuse | Jutta Zimmer | |
Geist der vergangenen Weihnacht ein Phantom, das Schatten der Vergangenheit zeigt | Otfried Herrmann |
Maske |
Petra Meertens, Silvia Steppat | |
Spendensammler | Bernd Zimmer |
Bühnenbild |
Volker Mitz, Rudolf Hammer, Carsten Dengler | |
Geist von Jacob Marley Scrooges verstorbener Teilhaber | Herbert Wolf |
Technische Realisierung |
Diethard Prüfer, Carsten Dengler | |
William Fezziwig gutherziger, vergnügter alter Kaufmann | Herbert Wolf |
Technische Unterstützung |
HEADROOM media service Andreas Adelhofer | |
Geist der gegewärtigen Weihnacht gönnerhafte Erscheinung von herzlicher Art | Claus Wolf | |||
Fred Scrooges Neffe | Tobias Ludwig | |||
Scrooge als junger Mann | Tobias Ludwig | |||
Geist der zukünftigen Weihnacht zeigt, was die Zukunft bringen könnte | Klaus-Dieter Heise | |||
Weihnachtsliedersänger | Nils Zachmann | |||
Scrooge als Junge | Nils Zachmann | |||
Tiny Tim Cratchits Sohn | Fenja Prüfer | |||
Caroline Wilkins Schuldnerin von Scrooge | Hella André | |||
Mrs. Fezziwig Kaufmannsfrau | Angelika Wolf | |||
Annie Cratchit Bob Cratchits Frau | Simone Prüfer | |||
Mrs. Dilber | Jutta Bolle | |||
Julie Freds Frau | Angela Schubowski | |||
Verlobte Belle Scrooges Verlobte | Angela Schubowski | |||
Fanny Scrooge Ebenezers Schwester | Annika Heise | |||
Martha Cratchit Cratchits Tochter | Annika Heise |